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Die Vererbungslinie der Shelkar Amjee´s begannn mit Meister Dharma
Osel vor ungefähr 400 Jahren. Er verfügte über großes Wissen und
spirituelle Verwirklichung.
Die direkte Übertragungslinie ging schließlich auf Amjee (Ven.) Druyig la
dem Lehrer von (Ven.) Ngawang Choephel über.
Bis zum Jahre 1959 trug dieser die gesamte Verantwortung für die Medizin
und das kulturelle Wissen der Shelkar Amjee Linie. Dr. Ngawang
Choephel war in ganz Tibet berühmt und beliebt. Neben Studenten der
Medizin hatte er auch viele Schüler der Geschichte und Kultur Tibets.
Als 1959 die chinesische Arme einmarschierte, inhaftierte sie 70
einflußreiche und wichtige religiöse und staatliche Würdenträger des
Shelkar Klosters und der umliegenden Gegend.
Dr. Ngawang Choephel war einer von Ihnen. Im chinesischen
Inhaftierungslager konnte er natürlich keine Studenten unterrichten und
hatte große Sorge, daß mit ihm die Linie beendet sein würde. Obwohl das
Leben im Lager sehr anstrengend war, praktizierte Dr. Choephel ohne
Unterbrechung und regelmäßig seine Dharma Praxis.
Nach 20 Jahren wurde er aus dem Inhaftierungslager entlassen. Von den
70 Mitgefangenen hatten nur 5 überlebt. 3 Verwandte von Dr. Nagwang
und ein weiterer ehemaliger Würdenträger.
Nachdem er seine Freiheit wieder erlangt hatte, kam er zurück in sein
Heimatdorf, traf dort den jungen Lopsang seinen späteren Nachfolger und
war sehr erleichtert ihn dort vorzufinden.
Er begann wieder seine Tätigkeit als tibetischer Amjee auszuüben,
etablierte eine Klinik und half den Menschen in seiner Umgebung mit
seiner Weisheit und seinem Mitgefühl. Innerhalb kürzester Zeit wurde er
von allen geachtet und verehrt. Die Würdenträger der umliegenden Dörfer
versprachen ihm ihre Unterstützung bei all seinen Vorhaben, wenn er sich
für immer niederlassen würde. Aber es war sein größter Wunsch einmal in
seinem Leben mit dem Dalai Lama zu sprechen. Danach würde er gerne in
sein Dorf zurück kommen.
Also ließ er alles hinter sich zurück und ging nach Dharamsala, um Seine
H.H. den Dalai Lama auf zu suchen. Als dieser ihm mitteilte, daß er besser
nicht zurück nach Tibet gehen sollte, war er sehr verwirrt, denn es war sein
Plan mit seinem jüngeren Bruder Ven. Lobsang Sampten dorthin zurück zu
gehen, wie er es angekündigt hatte. Seine H.H. der Dalai Lama gab ihm
den Rat, darüber nach zu denken und ihn dann wieder aufzusuchen.
Aber auch intensive Diskussionen und Meditationen änderten seine
Meinung nicht. Bei der nächsten Zusammenkunft mit dem Dalai Lama
sagte dieser ihm, daß er sein Wissen in Tibet wegen der großen
Beschränkungen durch die chinesische Fremdherrschaft nicht erfolgreich
und zum Nutzen aller einsetzen werde können. Wenn er hier bliebe, könne
er sehr hilfreich tätig sein. Er könne zum Beispiel am weiteren Aufbau des
tibetischen medizinischen Zentrums in Dharamsala mit wirken.
Dr. Nagwan Choepel fühlte sich sehr geehrt durch dieses Vertrauen.
Allerdings beschloss er unter neuerlicher Absprache mit Seiner H.H. dem
Dalai Lama zwar ins Exil zu gehen, aber nach Kathmandu (Nepal). Denn
er würde durch die Tätigkeit im tibetischen medizinischen Zentrum in
Dharamsala nicht genügend Zeit haben, um seine Dharma Praxis
auszuüben, die ein wichtiger Bestandteil seines Lebens war. In Kathmandu
baute (Ven.) Ngawang Choephel das Shelkar Institut und das Shelkar
Kloster auf und sorgte dafür, daß neben dem ihm vererbten medizinischen
Wissen auch seine Kenntnisse über die Kultur und Geschichte weiter
lebten. Heute sind beide Einrichtungen sehr erfolgreich und eine große
Hilfe für die Bevölkerung.
Unter der Leitung von Dr. Lopsang la, die er seit dem 22. Dezember
1994 inne hat, entwickelte sich das Shelkar Institut ausgezeichnet weiter.
Um eine gute Grundlage für Entscheidungen zu bekommen und
Erfahrungen zu sammeln, besuchte Dr. Lopsang verschiedene Institute in
Indien und insbesondere Darjeeling. Dort verbrachte er einige Zeit an der
"tibetan medical clinic" unter der Leitung von Dr. K. Bhutti (MD physician).
Dr. K. Bhutti ist die Frau seines älteren Onkels und Ratgebers von Jugend
an Lobsang Choedher la. Lobsang Choedher ist der Direktor des "tibetan
settlements" in Indien.
Dr. Lopsang Lama besuchte auch das "Chakpori medical institute", um
sich dort anzuschauen, wie eine gut organisierte Verwaltungsarbeit
funktioniert.
In Dharamsala beriet er sich mit seinem verstorbenen älteren Onkel und
Ratgeber Namgyal Phunrab la. Namgyal Phunrab war Direktor des "Indian
intelligent Departement"
Nach 2,5 Jahren, die er damit verbrachte, den für das Shelkar Institut
sinnvollsten und erfolgversprechendsten Weg zu finden, begann er
schließlich 1998 mit seiner ersten Ausbildungsgruppe,
die im Sommer 1998 mit der siebenjährigen Ausbildung begonnen hatte,
umfasste acht Mönche, drei Nonnen und einen Laien.
Mehr als hundert Studenten hatten eine Eignungsprüfung absolviert die
vom Institut abgehalten wurde.
Schließlich wurden 12 Schüler für das fünfjährige theoretische Studium
und die zweijährige Assistenz ausgewählt. Einziger Träger der Hochschule
war seinerzeit der Tashi Delek Verein. Die Studenten selbst haben, da sie
Mönche und Nonnen sind, keine eigenen Mittel.
Im Mai 2005 machte die erste Ausbildungsgruppe des Shelkar Tibetan
Medical Institutes ihren erfolgreichen Abschluß.
Die Absolventen arbeiten jetzt als Amjees in der Himalaya Gegend von
Nepal, Indien, Tibet und Buthan.
Danach planten wir die zweite Ausbildungsgruppe. Es ist sehr wichtig, die
Studenten sehr sorgfältig aus der Zahl der Bewerber auszuwählen. Denn
das Studium der tibetischen Medizin stellt sehr hohe Ansprüche an die
Aufnahmefähigkeit, Merkfähigkeit, die Sensibilität und Stabilität des
zukünftigen Doktors. Nach der buddhistischen Tradition soll er auch in der
Einstellung des umfassenden Mitgefühls verwurzelt sein.
Gemäß der Tradition und den Zielen unseres Instituts, die tibetische
Medizin und Kultur unverfälscht zu erhalten, bekommen die Studenten die
Möglichkeit einer kostenfreien Ausbildung.
wurde im Jahr 2006 zusammengestellt. Nach der Aufnahmeprüfung im
Januar blieben 40 Personen zur engeren Auswahl übrig. die alle Kriterien
erfüllen.
Letztendlich wurden neun Studenten für ein Studium am Institut
ausgewählt. Sie kommen aus verschiedenen Gegenden und Klöstern und
werden nach ihrem Studium wieder dorthin zurück gehen.
Da sie, wie auch schon ihre VorgängerInnen über keine eigenen
finanziellen Mittel verfügen, sind sie auf die mitfühlende Unterstützung von
Sponsoren angewiesen.
Shelkar Institut - Die Schule für Tibetische Medizin
Die erste Ausbildungsgruppe
Die zweite Ausbildungsgruppe
Die Eröffnungszeremonie
der zweiten Ausbildunggruppe fand am 27. Dezember 2006 statt und
wurde von Geshe Tenzin Dhargyal und Geshe Tenzin Khakyab von der
Sera-Mey University in Mysore-Indien gesegnet (eines der größten
buddhistisch-philosophischen Klöster in Indien).
Geshe Tenzin Dhargyal hat auch eine Rede gehalten, um die neuen
Studenten willkommen zu heissen. Sie haben eine großartige und seltene
Möglichkeit für ihr Leben und das Leben anderer, in dessen Dienst sie sich
mit einer geistigen Grundhaltung des Mitgefühls stellen sollen.
Um so die tibetische Kultur und Religion aufrecht zu erhalten und zu
bewahren. Die reine Motivation der Lehrer und der Studenten, die das
Wohl anderer über das eigene stellt, ist die Grundlage der Ausbildung,
gemäß dem tibetischen Buddhismus und der Lehre des Medizinbuddha´s.
Bei der Zeremonie waren die Eltern der Studenten anwesend, sowie die
Lehrer und alle Mitarbeiter.
Die Schülerzahl setzt sich aus 4 Mönchen, 3 Nonnen und 2 jungen "Laien-
Frauen" zusammen.
Fast alle Mönche und Nonnen hätten in Indien und Nepal keine andere
Gelegenheit bekommen, tibetische Medizin zu studieren.
Die folgenden Themen sind Inhalt des Lehrplans für die
Medizinstudenten an der "Shelkar Tibetan Medical School": Erläuterung:
Es gibt 4 Hauptbücher des tibetischen Medizintextes:
Wurzel Tantra
Erläuterungen des Tantra
mündlich übertragendes Tantra
abschließendes Tantra erstes Studienjahr:
Wurzel Trantra (das Basisbuch der tibetischen Medizin) :alle 6 Kapitel des
"Wurzel Tantra" und das 1. bis 15. Kapitel der "Erläuterungen des Tantra";
Die Studenten lernen die Kapitel auswendig und können sie Wort für Wort
wiedergeben.
Anschließend wird das Gelernte durch erklärende Vorträge seitens der
Professoren vertieft.
Dr. Namgyal war stellvertretender Direktor von August 2005 bis Dezember
2010
Erstes Studienjahr