ITCCA  Internal Tai Chi Chuan Austria | Yee Kung Zentrum Mariahilfer Strasse 115 im Hof, 1060 Wien | Tel.: 01 596 26 81 | E-Mail: austria@itcca.org   © Photos: W. Gredler, L. Schubert
copyright 2014 - 2022; Helmut Schubert
copyright 2014 - 2022; Helmut Schubert

Fertigung

Fertigung von tibetischer Medizin im Shelkar Institut

Der verstorbene Meister von Dr. Lopsang Lama, Amjee Dr. Ngawang Choephel La begann im Jahr 1980 mit der industriellen Fertigung von tibetischer Medizin . Er konnte seinerzeit nur 52 verschiedene Medizinen herstellen. Finanzielle Nöte und Verständigungsprobleme, die er anfänglich in Nepal hatte, behinderten seine Arbeit. Der Konsultationsraum und der Lagerraum für die unterschiedlichen Kräuter, befand sich in einem durch einen Baumwollvorhang unterteilen Raum. Ohne die finanziellen Beschränkungen, hätte Dr. Ngawang Kräuter in größeren Mengen zu entsprechend kleineren Preisen kaufen können. So konnte er nur immer die gerade benötigten Mengen überteuert einkaufen. Auch hatte er keine Schleifmaschine, sondern durch anstrengende Handarbeit wurden die Pflanzen zerkleinert.
Diese Tätigkeit dauerte von 9.00 in der Früh bis 18.00 am Nachmittag und erbrachte ca. 2 kg Material zur Weiterverwendung. Der Arbeiter mußte sehr kräftig sein, um diese wirklich harte Arbeit verrichten zu können. Seit 1989 hatte Dr. Ngawang dann endlich einen Lagerraum. Auch war es ihm finanziell möglich, größere Mengen an Pflanzen einzukaufen. Nun konnte er 80 verschiedene Kräutermischungen herstellen. Da er aber nach wie vor keine geeignete Vorrichtung zur effektiveren Zerkleinerung des Pflanzenmaterials hatte, mußte er diese Arbeit auslagern. Bezahlt wurde kiloweise. Dr. Ngawang oder ein Vertrauter brachten das Material zu einer Firma, die eine Zerkleinerungsgerät besaß. Die von ihnen beaufsichtigte Arbeit dauerte 3-4 Stunden. Anschießend mußten die pulverisierten Pflanzen wieder heimgebracht werden. Auch der junge Lopsang wurde zu dieser Arbeit herangezogen. 1994 starb Shelkar Amchi Dr. Ngawang Choenphel La. Dr. Lopsang Lama wurde sein von ihm erwählter und von Seiner H.H. dem Dalai Lama bestätigter Nachfolger. Er entwickelte die Abteilung zur Herstellung tibetischer Medizin des Shelkar Instituts weiter, kaufte eine Zerkleinerungsvorrichtung und mietete neue Räumlichkeiten. Jetzt war es möglich mehr als 25 kg pro Tag des für die Weiterarbeit per Hand nötigen Pulvers herzustellen. Sie konnten 90 verschiedene Kräutermedizinen produzieren und das rasch und in größeren Mengen. Auf diese Weise wurde die Versorgung der Patienten dauerhaft sicher gestellt, ohne das andere Ersatzmittel (Kräuter ähnlicher Wirkungsbreite) zur Verwendung kommen mußten. Stufen der Zerkleinerung: nach gründlicher Trocknung wird das Rohmaterial gemäß der Rezeptur der tibetischen Medizin gemischt. 1.dann wird das Pflanzenmaterial grob gemahlen. 2.mit einer feineren Stufe wird noch einmal durch gemahlen. 3.wieder wird der Mahlkopf gegen einen feineren ausgetauscht. 4. noch eine feinere Stufe 5. in der letzten Mahlstufe entsteht feines Pulver Nach der Zerkleinerung wird das Pflanzenpulver entsprechend der Rezeptur zusammengemischt. Gekochtes und danach auf Raumtemperatur abgekühltes Wasser wird hinzu gegeben und dann per Hand 4 Stunden lang geknetet. Die Benutzung einer Maschine würde in diesem Stadium die Wirkungsweise der Medizinen schwächen. Denn sie sind jetzt sehr empfindlich. Je nach der Natur der Pflanzen, dürfen sie auch nicht lange dem natürlichen Sonnenlicht ausgesetzt werden. Die Knetmasse wird nun zu Kugeln geformt, klebt nicht mehr und beginnt ein wenig zu glänzen. Dann werden diese Kugeln mit einer Handpresse zu Stangen geformt, die aussehen wie Räucherstäbchen. Und schließlich mittels einer Handwalze in kleine Stücke geschnitten. Größen- und Formkontrolle 1 ist eine grobe Vorkontrolle und bezieht sich auf die Größe der geschnittenen Stangenstückchen. Sind sie zu groß oder zu klein werden sie aussortiert und erneut gepresst. Größen- und Formkontrolle 2 ist eine genauere Nachkontrolle bezüglich der Größe und Form der Stangenstückchen. Größen- und Formkontrolle 3 Jetzt werden die Stangenstückchen mit den Fingern als Vorstufe zur Kugelform zusammengepreßt. Größen- und Formkontrolle 4 formt kleine Kügelchen gleicher Größe. Größen- und Formkontrolle 5 In einer großen Schale werden die Pillen gerollt und erhalten so ihre endgültige Form. Wiederum werden alle Teile die zu klein oder zu groß sind aussortiert und erneut gepresst. Größen- und Formkontrolle 6 Dann wird der Inhalt der Schale wird in einem Korb gefüllt und noch einmal werden alle abweichenden Pillen von Hand aussortiert. Zu guter letzt wird die Medizin vollständig getrocknet. Die Pillen werden ausgebreitet und zweimal am Tag "umgerührt". Da auch diesmal keine elektrischen Trockengeräte oder Gebläse benutzt werden dauert dieser Vorgang drei Tage. Die Pillen werden in den Lagerraum der Klinik gebracht. Hier übernehmen die Amjees die letzte Qualitätskontrolle indem sie die Medizin selber kosten. Nach diesem letzten Test sind alle Beteiligten sehr glücklich.