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Fertigung
Fertigung von tibetischer Medizin im Shelkar Institut
Der verstorbene Meister von Dr. Lopsang Lama,
Amjee Dr. Ngawang Choephel La begann im Jahr
1980 mit der industriellen Fertigung von tibetischer
Medizin .
Er konnte seinerzeit nur 52 verschiedene Medizinen
herstellen. Finanzielle Nöte und
Verständigungsprobleme, die er anfänglich in Nepal
hatte, behinderten seine Arbeit.
Der Konsultationsraum und der Lagerraum für die
unterschiedlichen Kräuter, befand sich in einem
durch einen Baumwollvorhang unterteilen Raum.
Ohne die finanziellen Beschränkungen, hätte Dr.
Ngawang Kräuter in größeren Mengen zu
entsprechend kleineren Preisen kaufen können. So
konnte er nur immer die gerade benötigten Mengen
überteuert einkaufen.
Auch hatte er keine Schleifmaschine, sondern durch
anstrengende Handarbeit wurden die Pflanzen
zerkleinert.
Diese Tätigkeit dauerte von 9.00 in der Früh bis 18.00 am Nachmittag und
erbrachte ca. 2 kg Material zur Weiterverwendung. Der Arbeiter mußte sehr
kräftig sein, um diese wirklich harte Arbeit verrichten zu können.
Seit 1989 hatte Dr. Ngawang dann endlich einen Lagerraum. Auch war es
ihm finanziell möglich, größere Mengen an Pflanzen einzukaufen. Nun
konnte er 80 verschiedene Kräutermischungen herstellen.
Da er aber nach wie vor keine geeignete Vorrichtung zur effektiveren
Zerkleinerung des Pflanzenmaterials hatte, mußte er diese Arbeit auslagern.
Bezahlt wurde kiloweise. Dr. Ngawang oder ein Vertrauter brachten das
Material zu einer Firma, die eine Zerkleinerungsgerät besaß. Die von ihnen
beaufsichtigte Arbeit dauerte 3-4 Stunden. Anschießend mußten die
pulverisierten Pflanzen wieder heimgebracht werden. Auch der junge
Lopsang wurde zu dieser Arbeit herangezogen.
1994 starb Shelkar Amchi Dr. Ngawang Choenphel La.
Dr. Lopsang Lama wurde sein von ihm erwählter und von Seiner H.H. dem
Dalai Lama bestätigter Nachfolger.
Er entwickelte die Abteilung zur Herstellung tibetischer Medizin des Shelkar
Instituts weiter, kaufte eine Zerkleinerungsvorrichtung und mietete neue
Räumlichkeiten.
Jetzt war es möglich mehr als 25 kg pro Tag des für die Weiterarbeit per
Hand nötigen Pulvers herzustellen. Sie konnten 90 verschiedene
Kräutermedizinen produzieren und das rasch und in größeren Mengen. Auf
diese Weise wurde die Versorgung der Patienten dauerhaft sicher gestellt,
ohne das andere Ersatzmittel (Kräuter ähnlicher Wirkungsbreite) zur
Verwendung kommen mußten.
Stufen der Zerkleinerung:
nach gründlicher Trocknung wird das
Rohmaterial gemäß der Rezeptur der
tibetischen Medizin gemischt.
1.dann wird das Pflanzenmaterial
grob gemahlen.
2.mit einer feineren Stufe wird noch
einmal durch gemahlen.
3.wieder wird der Mahlkopf gegen
einen feineren ausgetauscht.
4. noch eine feinere Stufe
5. in der letzten Mahlstufe entsteht feines Pulver
Nach der Zerkleinerung wird das Pflanzenpulver entsprechend der Rezeptur
zusammengemischt. Gekochtes und danach auf Raumtemperatur
abgekühltes Wasser wird hinzu gegeben und dann per Hand 4 Stunden lang
geknetet.
Die Benutzung einer Maschine würde in diesem Stadium die Wirkungsweise
der Medizinen schwächen. Denn sie sind jetzt sehr empfindlich.
Je nach der Natur der Pflanzen,
dürfen sie auch nicht lange dem
natürlichen Sonnenlicht ausgesetzt
werden. Die Knetmasse wird nun zu
Kugeln geformt, klebt nicht mehr und
beginnt ein wenig zu glänzen.
Dann werden diese Kugeln mit einer Handpresse zu Stangen geformt, die
aussehen wie Räucherstäbchen. Und schließlich mittels einer Handwalze in
kleine Stücke geschnitten.
Größen- und Formkontrolle 1
ist eine grobe Vorkontrolle und bezieht
sich auf die Größe der geschnittenen
Stangenstückchen. Sind sie zu groß
oder zu klein werden sie aussortiert
und erneut gepresst.
Größen- und Formkontrolle 2
ist eine genauere Nachkontrolle
bezüglich der Größe und Form der
Stangenstückchen.
Größen- und Formkontrolle 3
Jetzt werden die Stangenstückchen mit den Fingern als Vorstufe zur
Kugelform zusammengepreßt.
Größen- und Formkontrolle 4
formt kleine Kügelchen gleicher Größe.
Größen- und Formkontrolle 5
In einer großen Schale werden die Pillen gerollt und erhalten so ihre
endgültige Form. Wiederum werden alle Teile die zu klein oder zu groß sind
aussortiert und erneut gepresst.
Größen- und Formkontrolle 6
Dann wird der Inhalt der Schale wird in einem Korb gefüllt und noch einmal
werden alle abweichenden Pillen von Hand aussortiert.
Zu guter letzt wird die Medizin vollständig getrocknet. Die Pillen werden
ausgebreitet und zweimal am Tag "umgerührt". Da auch diesmal keine
elektrischen Trockengeräte oder Gebläse benutzt werden dauert dieser
Vorgang drei Tage.
Die Pillen werden in den Lagerraum der Klinik gebracht. Hier übernehmen
die Amjees die letzte Qualitätskontrolle indem sie die Medizin selber kosten.
Nach diesem letzten Test sind alle Beteiligten sehr glücklich.